Vereinsgeschichte

Geschichte des Reiterkorps Norf 1947

Als sich nach dem Ende des II. Weltkrieges der seinerzeitige Weihbischof im Jahre 1946 entschloss, zum ersten Male nach Kriegsende wieder die seinerzeit eigenständige Gemeinde Norf zu besuchen, hatten ein paar junge Burschen der katholischen Jugendgruppe von St. Andreas in Norf die glänzende Idee, den Weihbischof gebührend zu empfangen.

Zu diesem Zweck wurde beschlossen, ihn zu Pferde an der Ortsgrenze abzuholen und nach St. Andreas in Norf zu geleiten. Pferde waren damals noch in ausreichender Zahl bei den Bauern in Norf und Umgebung vorhanden. Und so wurde dann der gefasste Beschluss auch in die Tat umgesetzt.

Die Norfer Reiterabordnung begrüsste den hohen Ehrengast an der alten Erftbrücke vor Berghäuschen und galoppierte vor dem Bischof in Richtung St. Andreas Pfarrkirche in Norf her. Um diesem Geschehen einen würdigen und auch nach aussen sichtbaren Rahmen zu geben, hatten sich die jungen Burschen für ihre Eskorte eine Fahne der Jungfrauenkongregation als Standarte bzw. Banner ausgeliehen

Als sich im Folgejahr die St. Andreas Schützenbruderschaft gründete, ergab sich, dass die jungen Burschen sich dem Schützenzug anschlossen. Und so konstituierte sich das Reiterkorps seinerzeit mit 8 Reitern, alle im Alter zwischen 17 und 20 Jahren. Die Gründungsmitglieder waren: Peter Hendricks, Willy Holthausen, Friedhelm Leusch, Cornel Nacken und andere. Zum ersten Reiterchef wurde Willy Holthausen gewählt, dem Cornel Nacken als Adjutant zur Seite stand. Die Gaststätte Palms stiftete auch einen Tischwimpel der vor kurzem von einem ehemaligen Mitglied verschenkt wurde.

 

Auf der anderen Seite trägt die Standarte den Schriftzug des Norfer Reiterkorps 1947. Geweiht wurde die Standarte in einem feierlichen Feldgottesdienst, der damals auf der Lindenstrasse, die heutzutage als Müggenburgstrasse in den Stadtplänen geführt wird, abgehalten wurde.

 

1953 wurde die Korpsstandarte angeschafft; sie zeigt auf der Vorderseite als Motiv den "Heiligen Georg". Der heilige Georg war nach dem 1. Kreuzzug, also seit etwa 1100, zum Schutzheiligen der Ritter geworden. Er wird seit dem Mittelalter dargestellt als Ritter , der mit der Lanze einen Drachen tötet.

 

 

Im Jahre 1955 wurde Friedhelm Leusch zum Reiterchef gewählt, als seinen Adjutanten benannte er Heinrich Steinfort. Damals war noch nicht abzusehen, welch lange Zeit diese beiden die Geschicke des Reiterkorps bestimmen würden. Das Reiterkorps entwickelte sich fortan zu einer konstanten Grösse der Bruderschaft und stellte in Zeiten personeller Engpässe der Bruderschaft mit Willy Holthausen sogar für einige Jahre den Oberst und Hans-Peter Gärtner war zweimal als Oberst-Adjutant aktiv. Personelle Engpässe waren auch für das Reiterkorps zu verkraften, insbesondere in den 60er Jahren. Mit Beginn der 70er traten dann aber nach und nach Söhne verschiedener aktiver und passiver Reiter als 2. Generation hinzu. Zu einem besonderen Höhepunkt geriet das 40jährige Jubiläum des Reiterkorps im Jahre 1987. Zu diesem Zeitpunkt zählte das Reiterkorps 14 aktive Reiter. Gefeiert wurde im Rahmen des Norfer Schützenfestes; im Anschluss an den morgendlichen Gottesdienst zu Ehrend der Verstorbenen der Bruderschaft hatte das Reiterkorps zu einem musikalischen Frühschoppen in das Jugendheim von St. Andreas in Norf eingeladen, um mit den Freunden und Gönnern des Korps gebührend zu feiern. Anlässlich des Jubiläums wurde ein neues fahrbares Transparent angeschafft, welches das Korps zum Fackelzug seither stets mit sich führt. Es zeigt einen fein modellierten Pferdekopf in einem Hufeisen. In den Folgejahren verlor das Reiterkorps viele aktive Mitglieder; einerseits durch Umzug oder Rücktritt von der aktiven Mitgliedschaft sowie andererseits durch den Tod. Um dennoch bei den berittenen Umzügen ein stattliches Bild abgeben zu können, wurde im Jahre 1991 bereits nach Abstimmung mit dem Vorstand der Bruderschaft entschieden, dass- da sich trotz intensivster Suche keine Nachwuchsreiter finden liessen - aus dem Familienkreis auch Damen, die das Reiten beherrschen, als sogenannte "Gastreiterinnen" an den Umzügen teilnehmen dürfen. Um beim Fackelzug ebenfalls wieder auf eine stattliche Zahl Aktiver blicken zu können, nehmen inzwischen auch Gastmarschierer teil. Zu den Treuesten zählte Stephan Hendricks, aus dem inzwischen ein aktiver Reiter geworden ist. Weitere besondere Ereignisse waren das 40jährige Jubiläum von Friedhelm Leusch und Heinrich Steinfort im Jahre 1987 und das goldene, 50jährige Jubiläum im Jahre 1997. Dieses Jubiläum brachte wieder viele Neuerungen mit sich. Seither wird das Maiensetzen am Schützenfestsamstag mit einer Planwagenfahrt vollzogen. Im Anschluss an das goldene Jubiläum legten Friedhelm Leusch und Heinz Steinfort ihre Ämter in jüngere Hände; zum neuen Reiterchef wurde Günter Segschneider gewählt, der Wilfried Denstorf zu seinem Adjutanten ernannte. Aus persönlichen Gründen konnte Günter das Amt aber nur 2 Jahre ausüben, so dass im Jahre 2000, dem Jubiläumsjahr der St. Andreas Schützenbruderschaft Norf (100jähriges Bestehen), mit Wilfried Denstorf ein neuer Reiterchef gewählt wurde. Zu seinem Adjutanten ernannte er Johannes Steinfort, der somit in die Fußstapfen seines Vaters getreten war. Im Jahre 2006 verstarb Friedhelm Leusch nach schwerer Krankheit. Schützenfest ritt das Reiterkorps daher mit Trauerflor mit. Nachdem am 22.02.2007 einige Mitglieder aus persönlichen Gründen bei der Versammlung ihren Austritt mitteilten, wird das Reiterkorps Norf 1947 unter neuer Leitung fortgeführt und nicht, wie angekündigt, aufgelöst. Reiterchef Günter Segschneider, Adjutant Andreas Nickel und Leutnant Stephan Hendricks führen seitdem das Reiterkorps weiter fort. Schade, dass eine Vielzahl der dem Reiterkorps gehörden Sachen wie z.B. Wimpel, Pokale, Schabracken und Königssilber etc. der neuen Führung des Reiterkorps Norf 1947 bisher nicht ausgehändigt wurden. Dennoch ist die neue Korpsführung davon überzeugt, einige Dinge wieder zu bekommen um das 60-jährige Jubiläum im Sinne von Glaube, Sitte, Heimat gebührend zu feiern.

Das Foto zeigt das Norfer Reiterkorps im Jahre 1953; von links: Willy Holthausen (Reiterchef), Hans-Heinrich Palms (Adjutant), Paul Fricke, Hans-Peter Gärtner (Standartenträger), Friedhelm Leusch, Konrad Rotte, Cornel Nacken, Günter Krei, Heinrich Steinfort, Hermann Schwab und Theo Schröder.

 

Das Bild zeigt Cornel Nacken. Einziges aktives Gründungsmitglied des Reiterkorps Norf 1947, der über Jahrzehnte hinweg den weiten Weg von Donauwörth zu den Schützenfesten nach Norf auf sich genommen hat. In Dank und Anerkennung für die Treue zum Traditionskorps wurde ihm die Ehrenmitgliedschaft des Reiterkorps Norf 1947 verliehen 

 

Eine weitere Ehrenmitgliedschaft im Reiterkorps Norf 1947 wurde Schützenfest 2008 ausgesprochen. Heinz Lambertz, 1. Brudermeister unserer Schützenbruderschaft wurde am Kirmessonntag diese Ehre zuteil. Hatte er doch maßgeblichen Anteil am Fortbestehen des Reiterkorps. 

 

1953 wurde die Korpsstandarte angeschafft; sie zeigt auf der Vorderseite als Motiv den "Heiligen Georg". Der heilige Georg war nach dem 1. Kreuzzug, also seit etwa 1100, zum Schutzheiligen der Ritter geworden. Er wird seit dem Mittelalter dargestellt als Ritter , der mit der Lanze einen Drachen tötet.

Auf der anderen Seite trägt die Standarte den Schriftzug des Norfer Reiterkorps 1947. Geweiht wurde die Standarte in einem feierlichen Feldgottesdienst, der damals auf der Lindenstrasse, die heutzutage als Müggenburgstrasse in den Stadtplänen geführt wird, abgehalten wurde.